Neben der Qualität der Produkte wird die Arbeitgeberattraktivität immer wichtiger
Es reicht nicht mehr nur ausgezeichnete Produkte zu liefern. Auch wenn Qualität das höchste Gut im Handwerk ist, kann diese ohne qualifiziertes Personal nicht gewährleistet werden.
Viele Handwerksbetriebe suchen neue und qualifizierte Mitarbeiter:innen, die den Betrieb unterstützen oder in Zukunft vielleicht sogar übernehmen. Doch Berichten zufolge über die Gen Z und das generelle Bedürfnis der Arbeitnehmer:innen nach Sinnhaftigkeit und Work-Life-Balance, sind die altbewährten Taktiken, Fachkräfte zu gewinnen, nicht mehr sehr erfolgreich.
Dazu kommt ein verstaubtes Image im Handwerksbereich, das dringend überholt werden muss, weil es in sehr vielen Fällen nicht mehr der Realität entspricht. Modernisierung und Digitalisierung sind nicht nur Schlagworte, sondern Chancen neues Personal anzuziehen und wichtige Prozesse von sogenannten Natives in diesen Bereichen umsetzen zu lassen.
Social Media ist ein Weg junge Menschen anzusprechen, wo sie sich aufhalten. Durch transparente Kommunikation lässt sich gleichzeitig das Image der Branche stärken und für die Bewerber attraktiver gestalten.
Einzelne Erfolge auf Youtube oder anderen Plattformen zeigen, dass manche Betriebe durch lustige oder zumindest nahbare Videos Bewerber ansprechen. Die hohen Klick- und Followerzahlen geben ihnen die Chance, sich auf dem heiß umkämpften Markt besser zu positionieren.
Doch für ein erfolgreiches Employer Branding (darstellen als attraktiver Arbeitgeber) muss sich niemand zum Kasperl machen. Es gibt auch einfachere Möglichkeiten, die Rekrutierung effizient und zielgerichtet zu gestalten. Jugendliche achten heutzutage stärker denn je auf die Werte eines Unternehmens. Gerade wenn sie zwischen verschiedenen Betrieben wählen können, informieren sie sich genau über Arbeitsbedingungen, Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen.
Um als Betrieb überhaupt in Erwägung gezogen zu werden, müssen die Bewerber hinter die Kulissen blicken dürfen. Sie wollen die Gesichter der Belegschaft sehen, die Stimmung spüren und erste Einblicke in die Unternehmenskultur gewinnen. Wer das alles nicht bietet, wird schnell von anderen attraktiven Unternehmen ausgestochen. Der Schlüssel ist also Kommunikation, am besten auf Augenhöhe.
10 empfohlene Schritte Zur Verbesserung des Arbeitgeberimage und wie man sie mit Fotos leicht umsetzten kann.
Mitarbeiter:innen gewinnt man heute nicht mehr als Chef oder Rekruter, sondern als ganzes Team. Es geht um Positionierung, Kommunikation und Empfehlungen. Dafür muss sich der Betrieb über einige Faktoren klar werden, die dann als Team gelebt und kommuniziert werden können. Ist diese Vorarbeit erst einmal geleistet, werden die passenden Menschen schnell auf das Unternehmen aufmerksam.
Die folgenden 10 Tipps aus dem Employer Branding sind essentiell für die Mitarbeitergewinnung. Die beschriebenen Bildideen dienen dabei als Medium, die einzelnen Puzzlestücke der Unternehmenskultur zu veranschaulichen.
Eine klare Positionierung als Arbeitgeber ist Voraussetzung
Sobald ein Betrieb weiß, wer seine Wunschmitarbeitenden sind, ist der erste Schritt schon getan. Wichtig ist aber auch für die Bewerber:innen aus der Masse an Betrieben in der Branche herauszustechen. Das gelingt durch eine klare Positionierung als Arbeitgeber.
Dabei ist es wichtig die Spezialisierung auf bestimmte Produkte, Materialien oder Verfahren in Bildern zu zeigen. Das zieht nicht nur die passenden Fachkräfte an, sondern klärt auch für potentielle Kund:innen schnell, ob sie hier richtig sind.
Darüber hinaus lassen sich Werte und die Kultur eines Betriebs ebenfalls durch Fotos darstellen. Lässt sich darauf die Stimmung im Team und der Fokus eurer Arbeit erkennen, fühlen sich die ersten Kandidaten schon angesprochen.
Eine gute Website zieht auch Fachkräfte an
Die Website als Visitenkarte bildet die Basis des Online Auftritts. Auf dieser Seite sollten sich alle wichtigen Informationen über den Betrieb finden. Sie ist die erste Anlaufstelle im Internet und entscheidet schon vor dem ersten persönlichen Kontakt, ob der Betrieb in Betracht gezogen wird. Bietet sie nicht zumindest die basalen Informationen, verlaufen oft sogar Empfehlungen im Sand.
Im Idealfall ist die Website auch eine Art Portfolio eurer Arbeit. Aktuelle Fotos von Mitarbeitern, dem Betrieb und Herstellung von Produkten geben ein rundes Bild über den Betrieb. Sind die Bilder im gleichen Stil fotografiert und haben damit dieselbe Bildsprache wirkt es noch stimmiger.
Kurze prägnante Texte begleiten die virtuelle Tour durch den Betrieb. Die Fotos illustrieren und hinterlassen einen emotionalen Eindruck.
Vergiss nicht offene Stellen auch auf der Website auszuschreiben und mit einem freundlichen Teamfoto zu untermauern.
Aktiv Soziale Medien erkunden
Es gibt niemanden der nicht irgendwann von der Flut an Informationen in den Sozialen Medien erschlagen ist. Doch wer seinen persönlichen Modus auf 1-2 dieser Plattformen gefunden hat, gewinnt so viel, dass es den Aufwand allemal wert ist. Wir lesen von Algorithmen oder sehen die perfekte Welt der Mitbewerber und verfluchen das ganze System.
Macht man aber einen Schritt zurück, erkennt man wie hilfreich das System für jeden Betrieb sein kann. Alles was du dafür brauchst sind viele Fotos, die kleine Geschichten, einzelne Arbeitsschritte und Einblicke in die Unternehmenskultur zeigen. Zum Start begleite ich euch gerne einen Tag und ihr habt sofort Bildmaterial für ungefähr ein Jahr.
Veröffentlicht werden die Beiträge am besten nach einem zuvor festgelegten Plan und schon profitierst du von dem Feedback auf deine Beiträge und dem Austausch mit anderen.
Nutze die Geschichten der Mitarbeiter zum Storytelling
Das Schöne und gleichzeitig Wichtige ist, dass die besten Geschichten in der Gemeinschaft entstehen. Um neue Mitarbeiter:innen zu gewinnen, müssen die aktuellen Mitarbeiter ins Rampenlicht. Wir alle wollen wissen, mit wem wir zusammenarbeiten werden. Die Geschichten der Stammmannschaft, ihre Erfahrungen, jeweiligen Spezialisierungen und euer Teamwork geben wertvolle Einblicke für Bewerber.
Einerseits lassen sich die Geschichten leicht durch die Begleitung am Arbeitsplatz visualisieren, die Mitarbeiter:innen können sich aber schon davor bei der Bildideen Suche beteiligen. Vielleicht habt ihr sogar Leute mit kreativen Ideen, die sie in Zukunft selbst umsetzen können oder ihr als Beitrag-Serie weiterführen wollt.
So hebt ihr euch jedenfalls nicht nur von anderen ab, sondern positioniert euch auch noch klarer. Storytelling kann richtig Spaß machen, wenn man erst mal den eigenen Zugang gefunden habt.
Offen und ehrlich kommunizieren
Die wichtigste Erkenntnis, die ich aus der Ausbildung zur Verhaltensbiologin mitgenommen habe ist, dass Menschen gerne Vertrauen schenken, weil wir als Gruppe einfach überlebensfähiger sind. Wird Vertrauen aber enttäuscht, können wir sehr nachtragend werden, weil daraus schnell eine Gefahr für uns entstehen kann.
Kommuniziert ein Betrieb die eigene Unternehmenskultur, Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten offen, baut die Zielgruppe schnell Vertrauen auf. Erkennen die Bewerbe im direkten Kontakt aber, dass ihnen etwas vorgemacht wurde, reagieren sie manchmal sogar übertrieben nachtragend. Sie fürchten, dass die gesamte Zusammenarbeit nicht ehrlich sein könnte.
Authentische Fotos des Personals, Bilder aus dem Betriebsgeschehen schaffen die beste Grundlage für Erstgespräche. Die Person erkennt die Menschen und den Betrieb wieder und zeigt sich ebenfalls offen und kooperativ. Wird der Bewerber aber vom ersten Eindruck enttäuscht, lässt sich der Vertrauensbruch nur schwer kitten.
Das klingt banal, aber schon Porträts ehemaliger Mitarbeiter, mit denen man sich gar nicht mehr austauschen kann, können Misstrauen schüren. Es zahlt sich also überhaupt nicht aus, das Unternehmen übertreiben gut darzustellen, denn Ehrlichkeit ist das einzige verlässliche Signale, das Menschen bindet.
Eigene Mitarbeiter als Botschafter fördern
Das bringt mich zu einen weiteren wichtigen Punkt. Fotos von ehemaligen Angestellten schaden nicht nur dem Image des Unternehmens, als Arbeitgeber sollte man auch aus anderen Gründen aktiv mit dem Personal zusammenarbeiten.
Bekommt das Mitarbeiter.innen selbst die Gelegenheit ihre Geschichte in dem Betrieb zu erzählen, werden helfen sie aktiv bei der Suche nach neuen Mitarbeitern. Nur sie können ihren Job am besten präsentieren. Dürfen sie aktiv mitwirken, führt das dazu, dass sie begeistert von ihrer Arbeit sprechen und ganz automatisch für ihren Arbeitgeber werben.
Zeigen die Fotos sie bei der Arbeit werden sie auch von Bekannten auf Social Media erkannt und auf ihren Arbeitgeber angesprochen. Dürfen sie auch noch beim Foto-Shooting mitsprechen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie die Fotos stolz teilen und somit die Reichweite deutlich erhöhen.
Mitarbeiter:innen gewinnt man wie schon gesagt heute nur noch als Team!
Arbeitszufriedenheit erhöhen und Feedback einbinden
Die Teamarbeit in der Mitarbeitergewinnung kann man natürlich einerseits durch Anreize und Empfehlungsprogramme steigern. Das ist meiner Meinung nach jedoch nicht der Sinn der Sache.
In erster Linie ist ihr Job als Arbeitgeber zufriedene Mitarbeiter:innen zu beschäftigen. Bevor also neues Personal eingestellt wird, sollte man sicherstellen, dass die bestehende Personal zufrieden ist und welche Art von Unterstützung sie sich wünschen.
Fühlt sich das Team gehört und gesehen, vereinfacht sich das Rekruting extrem. Einerseits formt sich so ein tolles Team mit starker Mitarbeiterbindung. Andererseits wird so sichtbar, was es heißt, in diesem Team zu arbeiten.
Hier können wieder Bilder die Botschaft des attraktiven Arbeitgebers unterstützen. Welches Mitspracherecht hat das Personal. Wer darf sich persönlich wie einbringen. Jede kleine Geschichte darf und soll erzählt werden, wenn es Menschen inspiriert, zu euch ins Team zu kommen.
Begeisterte Mitarbeiter sprechen lassen
Die letzten beiden Punkte haben schon gezeigt, wie wichtig das Personal für die Arbeitgeberattraktivität sind. Die Kolleg:innen sind nun mal die Menschen, mit denen die Bewerber ihren Berufsalltag verbringen werden.
Ist es also gelungen, sie als Botschafter für den Betreib zu gewinnen, sollten sie auch auf Messen und Veranstaltungen auftreten. Im Rampenlicht zu stehen ist allerdings nicht jedermanns Sache. Auch wenn Jugendliche auf Messen sicher eher von dem zukünftigen Kollegen überzeugt werden, gehört schon Mut dazu, sich da hinzustellen.
Auch hier bieten sich Fotos und Videos, die den Auftritt auf Messen abrunden können. Das Ziel dort ist nicht unbedingt in 10 Minuten einen Karrierewunsch in den Kopf eines Jugendlichen zu pflanzen, sondern in Kontakt zu treten. Sind erst mal alle grundlegenden Fragen zum Beruf beantwortet, brauchen die Interessenten dem Betrieb nur noch in den sozialen Medien folgen.
Dort lernen sie Beitrag für Beitrag den Betrieb und die Mitarbeiter:innen kennen, bekommen Einblick in den Arbeitsalltag und spüren die Unternehmenswerte. Vertrauen wird geschaffen.
Positive Bewerbererfahrungen schaffen
So ein live Kennenlernen auf einer Messe kann ein wunderbarer Grundstein sein. Doch auch wenn der Kandidat schon länger überlegt sich bei dem Betrieb zu bewerben, wird ein Gespräch nicht reichen.
Im Kommunikationszeitalter werden vor Entscheidungen ausreichend Informationen eingeholt. Das wird begünstigt durch einen transparenten Social Media Auftritt, einen offenen Bewerbungsprozess und den offenen Austausch mit künftigen Kolleg:innen. Jeder Kontaktpunkt zählt und beeinflusst die Wahrnehmung.
Storytelling in Form von umfangreichem Bildmaterial aus dem Arbeitsalltag unterstützt den Prozess enorm. Vor allem weil häufig gestellte Fragen von Bewerbern in fotografischer Form vielseitig beantwortet werden können. Die Bewerber können sich im wahrsten Sinne ein Bild machen, bevor ihr euch persönlich kennenlernt.
Ankommen im neuen Team
Wenn Bewerber schon im Vorfeld gesehen haben, wie es in einem Betrieb zugeht, ist auch der Onboarding Prozess ein Kinderspiel. Die Beteiligten profitieren nicht nur von dem schon angesprochenen Vertrauen, das bereits aufgebaut wurde, die Kandidat:innen erkennen vieles und gliedern sich gleich viel leichter ein.
Eine offene Willkommenskultur lässt sich leichter leben, wenn man sich vom ersten Moment an wohlfühlt. Es werden gleich konkrete Fragen an Mitarbeiter gerichtet, die sich durch die transparente Kommunikation ergeben haben. Sie starten in vielen Bereichen nicht bei Null.
Bereiten sich die Beschäftigten ebenfalls auf die Neuankömmlinge vor und wird vielleicht sogar im Vorfeld schon eine Ansprechperson festgelegt, ist die Wahrscheinlichkeit sie zu binden (und nicht an einen anderen Betrieb zu verlieren) deutlich höher.
Sie brauchen nur den in den sozialen Medien gestartet Dialog weiterführen. Denn Onboarding beginnt schon lange vor dem ersten Arbeitstag.
Auch dieser Prozess kann bereits im Vorfeld visualisiert und geteilt werden. Möglicherweise ist das das Zünglein an der Waage für eine Bewerbung in eurem Betrieb.
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